Affirmationen sind Behauptungen. Sie werden oft bewusst eingesetzt, um Änderungen im eigenen Leben zu bewirken. So könnte man sich regelmäßig auf die Affirmation „ich jogge jeden Tag von 6:00 bis 6:30“ konzentrieren, um sich regelmäßig zum Sport zu motivieren.

Vor allem im Bereich der „Esoterik“ findet man auch Affirmationen, die sich nicht, wie im obigen Beispiel auf einen selbst, sondern auf andere beziehen.

Bei chronischem Ärger mit dem Nachbar könnten Sie – um das zu ändern – sich auf die Affirmation „Mein Nachbar ist ein ganz lieber Mensch“ konzentrieren.

„Esoterisch“ gedacht, würden Sie „positive Energie“ aussenden und diese kommt dann aufgrund „kosmischer Gesetze“ geradezu automatisch zu Ihnen zurück.

Ich selbst bin, was solche Gesetze angeht, eher skeptisch. Dennoch können Affirmationen, die sich auf andere beziehen, wirken und sollten deswegen ruhig auch verwendet werden.

Eine Erklärung dafür kann nämlich darin liegen, dass die Affirmation ja auch zu einer Änderung bei einem selbst führt, was wiederum, wenn sie von der anderen Person wahrgenommen werden kann, zum erwünschten Ergebnis führt.

Sich selbst-erfüllende-Prophezeiungen

Gehen wir dazu nochmal zum Beispiel mit dem Nachbarn: Wenn Sie bisher ständig gedacht haben, dass Ihr Nachbar ein fürchterlicher Mensch ist, der nur danach trachtet, Ihnen das Leben schwer zu machen, dann richten Sie Ihre Aufmerksamkeit vor allem auf alles Negative, das von ihm kommt. Sie suchen quasi immer nach Bestätigungen dafür, dass er der schlechteste Mensch der Welt ist und schenken gegenteiligen Erfahrungen einfach keine große Beachtung. Diese werden dann einfach als “Ausnahme“ abgehakt. – Da Sie eh nichts Gutes von ihm erwarten, blicken Sie besonders grimmig, wenn Sie ihm begegnen, was natürlich auch nicht dazu führen wird, dass er sich Ihnen freundlich gegenüber verhalten wird. – Und so kann eine sich selbst erfüllende Prophezeiung entstehen: Sie sorgen quasi (mit Ihrem Blick und Ihrer Erwartung) selbst dafür, dass Ihr Nachbar unfreundlich bleibt, wodurch Sie wiederum in Ihrer negativen Ansicht bestätigt werden.

Affirmation, die einen anderen betreffen, wirken auch auf einen selbst

Sie könnten jetzt ein Experiment machen. Sie konzentrieren sich jeden Tag auf die Affirmation „Mein Nachbar ist (eigentlich) ein lieber Mensch und ich wünsche ihm alles Gute.“ Das kann dazu führen, dass Sie ihn nach einiger Zeit freundlich ansehen, er Sie daraufhin verwundert grüßt und fragt, was mit Ihnen los ist und sie beide ins Gespräch kommen … und schließlich den bisherigen Konflikt beilegen.

Deswegen kann dieses Experiment durchaus gut gehen. Es muss aber nicht so kommen. Es kann sein, dass Sie jahrelang an das Gute in Ihrem Nachbarn denken, er aber ein unverbesserlicher Soziopath ist, dem das völlig egal ist, ob Sie ihn anlächeln oder nicht. Dann können Sie noch so viel meditieren und Gutes denken, es wird einfach nicht helfen.

Die Wirkung ist deswegen auch nicht auf eine magische Kraft Ihrer Gedanken zurückzuführen.

Es ist lediglich so, dass Sie mit der Affirmation begonnen haben, anders über den Nachbarn zu denken, was dazu führt, dass Sie sich anders verhalten, aber auch auf andere Dinge achten (auf Zeichen von Freundlichkeit). Wenn Ihr Nachbar Sie dadurch anders erlebt, besteht die Chance, dass er dann auch anders reagiert als bisher.

Schlussbemerkung

Wenn Sie möchten, dass andere Personen sich Ihnen anders gegenüber verhalten, dann können Sie das auch dadurch zu erreichen versuchen, indem Sie sich eine Affirmation überlegen und diese auch nutzen, die sich auf die andere Person bezieht. Indem Sie so Ihre eigene Einstellung und Erwartung ändern, ermöglichen Sie, dass etwas Neues passiert.