Gegen Prüfungsangst gibt es verschiedene Vorgehensweisen. Dazu gehören unter anderem Entspannungstechniken und Lernstrategien. Dabei kommt es auf bestimmte Aspekte an, die Sie unbedingt beachten sollten, wenn Sie dabei wirklich erfolgreich sein wollen.
Entspannungstechniken
Eine gewisse Nervosität/Angst in der Prüfung ist normal und sogar hilfreich. Sie hilft, die Prüfung ernst zu nehmen und sich so wirklich auf die Fragen und auf die richtigen Antworten zu konzentrieren. Ist die Angst jedoch zu groß, kommt es zum blackout. Das vorhandene Wissen kann nicht mehr abgerufen werden.
Professionelle Entspannungstechniken wie das Autogene Training und die progressive Muskelentspannung sind hervorragend geeignet, um sich in solchen Situationen mit hoher Stressbelastung schnell und wirksam zu entspannen.
Dafür ist es wichtig, dass man in entsprechenden Kursen gelernt hat, sich in realen Stresssituationen zu entspannen. Dies wird jedoch häufig vernachlässigt. Wer sich im Rahmen solcher Kurse vornehmlich im Liegen und in stressfreien Situationen entspannt hat, ist häufig nicht ausreichend für stark belastende Situationen wie Prüfungen vorbereitet.
Es kommt zusätzlich darauf an, dass man gelernt und trainiert hat, sich innerhalb sehr kurzer Zeit entspannen zu können. Auch das ist nur in wenigen Fällen Gegenstand „normaler“ Entspannungskurse.
Lernstrategien
Lernstrategien beschreiben, wie man richtig vorgehen muss, um den Lernstoff im entscheidenden Moment zur Verfügung zu haben. Nur wer das Richtige auf die richtige Weise gelernt hat, ist prinzipiell in der Lage, sein Wissen in der Prüfung abzurufen. Wer schon vorher weiß, dass er ungenügend vorbereitet ist, hat allen Grund, vor der Prüfung Angst zu haben. Deshalb sind Lernstrategien so wichtig, um Prüfungsangst zu überwinden.
Wichtig sind unter anderem die folgenden Lernstrategien:
Langfristig planen
Langfristig zu planen, ob für Prüfungen oder ganz allgemein, ist extrem wichtig. Wer langfristig plant, sorgt rechtzeitig dafür, um im entscheidenden Moment das gesamte relevante Wissen zur Verfügung zu haben.
Sich beim Lernen vor Ablenkungen schützen
Es ist nicht nur wichtig, dass man einen realistischen Zeitplan hat, sondern auch, dass man die eingeplante Zeit optimal nutzt. Wer sich ständig ablenken lässt oder Multitasking betreibt, verliert wertvolle Zeit.
Man muss also dafür sorgen, dass weder neue emails, neue whatsapp-Benachrichtigungen, Facebook-Statusmeldungen, Telefonanrufe, Besuche, Haustiere, … einen vom konzentrierten Lernen abbringen können. Das kann durch Wahl einer dafür geeigneten Umgebung, durch Instruktion der möglichen Ablenker und durch entsprechende eigene Vorsätze erfolgen.
Sich größere Zeiteinheiten für konzentriertes Arbeiten reservieren
Um effektiv lernen / arbeiten zu können, benötigen die meisten größere Zeiteinheiten am Stück. So geht keine wertvolle Zeit verloren, um sich immer wieder neu in sein Thema einzudenken. Und man muss nicht aufhören, wenn man „mittendrin“ (im flow) ist.
Es ist zwar schon hilfreich, wenn man regelmäßig jeden Tag eine Stunde konzentriert für seine Prüfung lernt. Wenn man nebenher noch arbeitet oder Kurse besucht, dann geht es oft nicht anders.
Wesentlich effektiver sind jedoch längere Studieneinheiten. Wer sich also 5 Stunden am Stück oder immer wieder ein ganzes Wochenende oder noch mehr zusammenhängende Tage reservieren kann, profitiert sehr davon.
In der Vorbereitungszeit für ausreichende Erholungszeiten sorgen
Ausreichender Schlaf und normale Erholungszeiten sind eine wichtige Voraussetzung für optimale Lernleistungen. Neue Informationen müssen wirksam abgespeichert werden, um zu „sitzen“. Auch dafür sind Erholungszeiten wichtig.
Wer schubweise exzessiv lernt, kommt zudem schnell in einen Erschöpfungszustand, der sich wiederum negativ auf die Lernleistung auswirkt.
Erschöpfungszustände können auch zu einer erhöhten Krankheitsanfälligkeit führen. Wer in entscheidenden Momenten krank ist, dem fehlen Tage, an denen er eigentlich lernen wollte.
Gewohnheiten
Lernstrategien zu kennen, also zu wissen, was man tun sollte, um effektiv zu lernen, reicht nicht, damit man es auch tut.
Wer viele Bücher über Lernstrategien gelesen hat, wendet sein Wissen oft trotzdem nicht an. Er weiß, was er tun sollte, beginnt immer wieder damit, diese Strategien umzusetzen und bricht nach kurzer Zeit wieder ab.
Woran er scheitert, ist, aus den Strategien eine Gewohnheit zu machen:
- Er hat sich nicht angewöhnt, langfristig zu planen.
- Er hat sich nicht angewöhnt, regelmäßig für Erholungszeiten zu sorgen.
- Er hat sich nicht angewöhnt, sich beim Lernen vor Ablenkungen zu schützen.
- Er hat sich nicht angewöhnt, sich längere Zeiten für das Lernen zu reservieren.
Um sich nun etwas Neues anzugewöhnen, benötigt man einen eigenen Plan. Grob gesagt kann man dabei so vorgehen: (1) Man legt sein Ziel fest (z.B. mit der SMART-Methode), (2) sorgt dafür, dass man auch tut, was man sich vorgenommen hat, (3) kontrolliert regelmäßig, ob man auf Kurs ist und (4) optimiert seine Vorgehensweise bei Bedarf.
Schlussbemerkung
Wer unter Prüfungsangst leidet, sollte nicht nur lernen, sich kurzfristig in Stress-Situationen entspannen zu können, sondern auch an seinen Lernstrategien feilen. Dazu ist es besonders wichtig, diese Lernstrategien nicht nur zu kennen, sondern sich diese auch antrainiert zu haben, so dass sie zu einer festen Gewohnheit geworden sind.
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